Dieses Mal hat es mich in eine eher unbekannte Region verschlagen; den atlantischen Regenwald sieben Busstunden südlich von Sao Paulo. Für 3 Monate habe ich als Freiwilligenhelfer an verschiedenen Naturschutzprojekten mitgewirkt. Die NGO IPBio, hier der Link, hat in dem größten verbliebenen Teils des Regenwalds den ersten von sechs geplanten Stützpunkten, welche über ganz Brasilien verteilt aufgebaut werden sollen, errichtet, um den Naturschutz und die Bedeutung der verschiedenen Ökosysteme zu erforschen und um ein Netzwerk für Universitäten und globale Forschungsprojekte bereitzustellen.
Aktuelle Projekte beschäftigen sich z.B. mit der Analyse von 4 unterschiedlichen Teichen, dem Vermessen von Bäumen, sowie der Überprüfung wann diese Bäume blühen oder Früchte tragen.
Im brasilianischen Sommer wird regelmäßig ein nahegelegener Flussabschnitt vermessen, überprüft und der Fischbestand erfasst. Im Hochsommer werden Insektenfallen, sowie Fallen für Amphibien genutzt, um die jeweiligen Arten in einem bestimmten Zeitraum zu zählen und zu analysieren. Alle diese Projekte dienen zur Überwachung und zur Erfassung möglicher Veränderung im gesamten Ökosystem. Mindestens einmal pro Wochen werden 2 unterschiedliche Waldabschnitte genutzt, um den Vogelbestand zu erfassen. Da hier spätestens nachträglich eine Identifizierung stattfindet, ist es wichtig möglichst gute Bild- oder Videoaufnahmen zu haben. Für mich natürlich ein Traum!
Sehr lustig klingt das Projekt zur Prüfung von, ja richtig, Vogelscheiße. Einmal die Woche wurde etwas Zeit zum einsammeln von Vogelkot genutzt. Dieser wurden anschließend getrocknet und auf mögliche Baumsamen untersucht und mit vorhandenen Proben verglichen. Das Sammeln von Vogelscheiße hat sogar so viel Spaß gemacht, dass wir während aller anderen Projekte immer nach den kleinen weißen Vogelhäufchen Ausschau gehalten haben. Die Daten aller dieser Projekte sowie die Erfahrungen werden unter Anderem auch dazu genutzt, um in Gefangenschaft geratene oder dort aufgezogenen Wildtiere und vor allem Vögel wieder auszuwildern, im besten Fall zur richtigen Jahreszeit, wenn genug und/oder die richtige Nahrung zur Verfügung steht.
Ein weiteres relativ eigenständiges Projekt beschäftigt sich mit der ganzjährigen Erforschung von Pilzen, speziell auch der Erforschung von biolumineszierende Pilzen. Mit der höchsten Dichte an leuchtenden Pilzen hat sich die Region zu einem Schwerpunkt in der Forschung entwickelt.