Die Wild Coast, auch Transkei genannt, ist ein 250 Kilometer langer Abschnitt zerklüfteter und unberührter Küste, der sich nördlich von East London entlang weitläufiger Buchten, fußabdruckfreier Strände und felsiger Landzungen erstreckt. Die Transkei zeigt das ländliche Südafrika von seiner besten Seite, und die Straßen zur Küste führen durch das Kernland der Xhosa, eine atemberaubende Landschaft aus sanften grünen Hügeln mit strohgedeckten Rondavels, die interessante Einblicke in eine Kultur bieten, weit entfernt vom Stress des modernen Lebens. Abgesehen von Port St. Johns und Coffee Bay bestehen die meisten Dörfer nördlich des Kei River nur aus einer Handvoll Fischerhütten, gelegentlichen Herbergen für Rucksacktouristen und dem einen oder anderen Hotel.
Die erste Fotolocation war Luputhana. Ein abgelegener Außenposten, der all die Pracht und den Trotz hat, den man von einer wilden Küste erwartet. Anstelle einer sandigen Küstenlinie bietet Luputhana einen Felsvorsprung, der einige Kilometer zu beiden Seiten einer Flussmündung verläuft und sich etwa 30 m ins Meer hinaus erstreckt. Hier zu stehen und zuzusehen, wie die Wellen des Ozeans mit diesem Felsvorsprung kollidieren, ist ein viszerales Erlebnis. Wasserstrahlen sprühen in alle Richtungen, die von den enormen Wellen, die sich mit überraschend hohen Geschwindigkeiten landwärts bewegen, in die Luft gedrückt werden. Natürlich führt der Aufprall zu dem Namen „Ort des Donners“, aber beeindruckender als das sind die daraus resultierenden Erschütterungen. Der Schock erzeugt buchstäblich lokalisierte seismische Aktivitäten, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Die fotografischen Möglichkeiten hier sind selbstverständlich entsprechend unendlich. Extrem unterschiedliche Fotos entstehen bei den Haushohen Wellen, welche man aus kürzester Distanz mit unterschiedlichen Belichtungszeiten stilvoll abbilden kann. Je nach Objektiv entsteht ein ganz bestimmter Eindruck, mal mit Fokus auf die Wellen, Mal als Teil der Landschaft. Mit langen Brennweiten lässt sich das Brechen der Wellen kurz vor den Klippen eindrücklich festhalten und die unterschiedlichen Blau- und Grüntöne des Wassers im Zusammenspiel mit der Gischt kombinieren. Bei etwas ruhigerem Wellengang konzentrierte ich mich auf Langzeitbelichtungen der durch das Wasser umspülten Felsen. Auch diese Art des Fotografierens ist super spannend. Man hat ein Bild im Kopf, welches durch das fließende Wasser entstehen soll, aber durch die unterschiedliche Stärke und Ausbreitung kann man nie genau vorhersagen, wie das Foto dann wirkt. Das ist für mich immer eine echt tolle Spielwiese.