Am nächsten Morgen hat mich meine innere Uhr rechtzeitig zum Sonnenaufgang geweckt und glücklicherweise gaben die Wolken die Sonne just in dem Moment frei, als ich eine schöne Stelle zum Fotografieren des imposante Kalksteinplateaus samt den beeindruckenden mittelalterlichen Bauwerken gefunden hatte. Der Rock of Cashel, auch bekannt als "Cashel of the Kings" oder "St. Patrick's Rock," ist eine bedeutende historische Stätte und tief in der irischen Geschichte verwurzelt. Der Felsen, auf dessen Höhe sich eine romanische Kapelle, ein Rundturm und die Ruinen einer gotischen Kathedrale aneinanderreihen bietet eine reiche Mischung aus Legenden, Architektur, gepaart mit einer atemberaubenden Aussicht auf die umliegende Grafschaft.
Noch relativ früh am Vormittag erreichte ich ganz in der Nähe das Cahir Castle. Die Ursprünge der Burg, die auf einer Felsen-Insel im Fluss Suir erbaut wurde, gehen zurück bis ins dritte Jahrhundert. Befestigt wurde die Burg 1142 von Donough O’Brien, dem Prinzen von Thomond. Direkt am Flussufer fand ich eine schöne Stelle um die Burg samt den mittlerweile aufziehenden Wolken im Fluss spiegelnd abzulichten.
Mit dem Blarney Castle lag noch eine weitere interessante Burg auf meinem Weg Richtung Küste. Und eigentlich hatte ich mich vor allem sehr auf die lobend erwähnten Gärten und Parkanlage der Burg gefreut. Die Anzahl an Reisebusse auf dem großen Parkplatz einer der scheinbar populärsten Tourismusattraktionen Irlands hat mich jedoch etwas abgeschreckt, so dass ich mich entschied, die Zeit lieber an der Küste zu verbringen.
Und diese Entscheidung war genau richtig. Bei einer wunderschönen Wanderung am Clogher Head entlang der rauen, zerklüfteten Küstenlandschaft lauschte ich den kraftvollen Wellen beim Aufklatschen auf die Felsen. Am Ende der Wanderung hat man einen fantastischen Blick auf die Three Sisters, eine markante Felsformation an der Küste, sowie auf die Blasket-Inseln, die etwas weiter draußen im Meer liegen. Der Wanderweg am Dunmore Head hingegen führte durch eine offene, grasbewachsene Landschaft, vorbei an Schafen und alten Steinmauern. Die Spitze von Dunmore Head, dem westlichsten Punkt des irischen Festlandes, ist mit einem Kreuz markiert und bietet einen unvergesslichen Blick über die Klippen und das endlose Meer. Beide Wanderungen verbanden die rohe Naturkraft der irischen Küste mit der ruhigen, grünen Landschaft der Dingle-Halbinsel. Bei starker Bewölkung und den erwarteten teils stürmischen Windböen nutzte ich die frühe blaue Stunde kurz vor der Dämmerung um noch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen zu kreieren. Vor allem an der Spitze der felsigen Landzunge war der Wind allerdings viel zu stark, um die Kamera auf dem Stativ ruhig halten zu können. Eine regnerische und sehr windige Nacht verbrachte ich am Ausgangspunkt der ersten Wanderung, am Clogher Strand, einem malerischen, abgeschiedenen Strand, der von hohen Klippen umgeben ist.