Island - Naturwunder und Extreme - Reisebeschreibung

Verrückte Landschaft, verrücktes Wetter, verrücktes Licht! Das war ISLAND.

 

 

Zwei Wochen vergehen wirklich wie im Flug, wenn kein Tag dem vorherigen gleicht und noch schneller, wenn die Unterschiede so riesig sind. Der Roadtrip führte meinen Kumpel und mich zuerst in die abgelegenen Westfjorde mit all ihren interessanten Küstenformationen und Gletschern. Nach ein paar Tagen ging es weiter über die weltberühmte isländische Ringstraße zu geothermalen Quellen und riesigen Vulkangestein-Feldern in Norden. Auf dem Weg zum östlichen Teil waren die spektakulären Ausläufer des inländischen Hochlandes zu sehen. Dort angekommen warteten die größten Wälder Islands sowie tiefe Basaltschluchten. Der südliche Teil Islands ist geprägt von Gletscherlagunen und Stränden mit feinem schwarzem Sand. Achso; Wasserfälle gibt es überall, also wirklich überall zu bestaunen.
Tag 1: Die Stadt Reykjavik: Ein kurzer Rundgang durch eine aufregende Stadt, welche für ihre lebendige Kunstszene, sowie unterschiedliche Museen bekannt ist, führte uns zur Hallgrímskirkja. Die Hallgrímskirkja ist eine markante und ikonische lutherische Kirche in der Hauptstadt. Mit einer imposanten Höhe von 75 Metern ist sie eines der bekanntesten Wahrzeichen und ein architektonisches Meisterwerk, das schlichte Eleganz mit erhabener Pracht vereint. Fototechnisch habe ich während drei Besuchen der Kirchen zu unterschiedlichen Uhrzeiten definitiv das Maximum aus dieser beeindruckenden Kirche herausgeholt. Sowohl von innen als auch von außen bieten sich so viele interessante Blickwinkel. Das Fotografieren bei wechselhaftem Wetter mit schnell durchziehenden Wolken und während der Abenddämmerung sowie vor Sonnenaufgang bei kalten Temperaturen hat sich wirklich sehr gelohnt. Ein weiterer Vorteil war, dass zu dieser Zeit auch viel weniger Menschen unterwegs waren und ich diverse unterschiedliche Perspektiven ausprobieren konnte.
Tag 2: Westküste und die Halbinsel Snæfellsnes: Der erste richtige Stopp des Tages und der Tour sorgte gleich für eine typisch isländisches Fotomotiv; Islandpferde. Eine einzigartig wundervolle Pferderasse, die für ihre geringe Größe, ihren freundlichen Charakter und ihren besonderen Tölt-Gang bekannt ist. Sie spielen eine bedeutende Rolle in der Kultur Islands und sind auf der ganzen Welt beliebt. Und mit ein wenig Wind im Pferdeschweif sowie einem Vulkankrater im Hintergrund ist auch gleich eines meiner vermutlich coolsten Bilder der ganzen Reise entstanden. Weitere interessante Stationen um die Mittagszeiten waren die schwarze Kirche von Búðir sowie die Felsformationen Gatklettur und Lóndrangar entlang der südlichen Küste der Halbinsel. Der erste imposante Wasserfall erwartet uns auf der nördlichen Seite des durch Jules Verne im Buch „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ bekannt gewordenen Snæfellsjökull Berg und Gletscher. Während der kurzen Wanderung zum Svöðufoss Wasserfall bliess der starke Wind den Schafen fast die einzelnen Haare aus dem Fell und trieb die Wolken stoisch über den Gletscher. Die ganz in weiches Licht getauchte Szenerie wirkte wirklich aus einem gut verfassten Roman. In schönstem Licht zeigte sich uns auch der Kirkjufell. Seine einzigartige markante Form und beeindruckende Lage am Ufer des Grundarfjörður machen ihn zu einem der meistfotografierten Berge in Island. Der mittlerweile wolkenlose Himmel und die untergehende Sonne beleuchteten den runden Gipfel und die sanften Hänge in einer märchenhaften Atmosphäre.
Tag 3: Kirchen, Klippen, Schiffswrack: Der Tag startete mit einer in die noch grünen Wiesen eingebetteten kleinen Kirche und der anschließenden langen Fahrt rund um die Breiðafjörður Bucht. Der ungeplante Umweg, welchen wir auf Grund keiner passenden Fährverbindung auf uns nahmen, führte auf geschotterten Straßen über verschiedene Bergpässe und entlang der ersten längeren Fjorde. Ein Zwischenstopp führte uns zu Islands ältestem Stahlschiff aus dem Jahre 1912: Der Fischkutter Gardar BA 64 wurde 1981 ausgemustert und im Patreksfjörður an Land gesetzt. Die Fahrt zum westlichsten Punkt Islands, den Látrabjarg Klippen wurde zu einer kleinen Herausforderung. Sowohl Straßen-, als auch die Sichtverhältnisse nahmen mit jedem Kilometer der schlaglochübersäten Schotterstraße ab. Dort angekommen war es auch fast unmöglich, senkrecht stehen zu bleiben. Ein kräftiger eisiger Wind vom Nordatlantik drückte mit aller Wucht immer neue Wolkenschleier gegen die Klippen und fegt über sie hinweg. Im Sommer beherbergen die Klippen eine der größten Papageitaucher-Kolonien der Welt sowie zahlreiche andere Seevögel. Für uns gab es auf Grund des Wetters leider nur einen kleinen Teil des 14km langen und wohl recht imposanten Küstenabschnitts zu sehen.
Tag 4: Die Westfjorde: Sowohl Wetter als auch die Schotterstraßen begleiteten uns in den neuen Tag. Eine kilometerlange aktive Baustelle sorgte für viel Spaß, da die Straße bei uns sicher komplett gesperrt gewesen wäre, in Island es scheinbar relativ normal ist, auf dem groben Schotterunterbau zu fahren. Nach zwei Bergpässen und ein paar schönen abgelegenen Aussichtspunkten fanden wir uns am Dynjandi Wasserfall plötzlich inmitten 6 großer Reisebusse wieder, welche offensichtlich vom anderen Ende des Fjords Touristen von Kreuzfahrtschiffen zum größten Wasserfall im Nordwesten chauffierten. Zum Glück war das Wetter nach wie vor leicht verregnet und das ganze Gebiet sehr weitläufig, so dass ich verschiedene schöne Perspektiven ausprobieren konnte. Der Dynjandi ist berühmt für seine majestätische Erscheinung. Mit seiner breiten, stufenartigen Struktur und dem tobenden Wasser ist er wirkliche ein spektakuläres Naturwunder. Nach einem Zwischenstopp im Fischerdorf Flateyri klarte der Himmel auf und in Bolungarvík versüßten uns die Sonnenstrahlen den Besuch des Ósvör Maritime Museum. Es widmet sich der Geschichte der Fischerei und bietet einen Einblick in das Leben der Fischer in vergangenen Zeiten. Wir konnten hier authentische Fischerhäuser und Boote aus dem 19. Jahrhundert erkunden, was das Museum zu einem faszinierenden Einblick in die maritime Geschichte Islands machte.
Tag 5: Polarfüchse und Robben: Der frühe Morgen war geprägt von einer kurzen Wanderung und vom Besuch des Arctic-Fox-Center. Wir konnten hier viel Interessantes über die Polarfüchse in Island erfahren und im Freigehege zwei Füchse beim Toben beobachten. Entlang der endlosen Fjorde der Ísafjarðardjúp Bucht entdeckten wir in Ufernähe viele Seevögel und die meisten Kegelrobben ruhten sich dort auf den im Wasser vorgelagerten Felsen aus. Der Höhepunkt allerdings waren drei wirklich sehr verspielte Robben, welche sich bis auf wenige Meter neugierig an uns herantrauten, nur um dann doch wieder ganz schnell unterzutauchen. Durch unsere frühe Ankunft am Hotel konnten wir den Nachmittag ausgiebig im schönen warmen Wasser der heißen Quellen ausspannen. Ein kulinarischer Leckerbissen erwartet uns dann am Abend. Das ausgiebige Büfett mit allerlei interessanten Gerichten und Schmankerln geprägt von frischem Fisch, Lammfleisch und kulinarischen Eigenheiten wie schwarzem Lava-Salz überraschte uns extrem.
Tag 6: Regenbögen und Felsformationen: Heute startete der Tag mit dem Besuch des Icelandic Seal Center. Neben einer schönen Ausstellung mit vielen Informationen rund um die faszinierenden Meeressäugetiere und ihren Lebensraum war es der ideale Ausgangspunkt, um mehr über die faszinierende Welt der Robben und die maritime Umwelt Islands zu erfahren. Im Anschluss fanden wir uns auf dem Weg zu zwei Strände wieder, wo man gut Robben beobachten können sollte. Der erste lag hinter einem Privatgrundstück. Beim zweiten Strand hatte wir dafür mehr Glück. Auch wenn es, wohlgemerkt bei etwas Sonnenschein, mal wieder unbeschreiblich windig und stürmisch war, spielten zwei Robben im aufgewühlten Wasser der Illugastadir Bucht. Den Weg zu einer geologischen Besonderheit an der Nordküste Islands zeigte uns ein mächtiger Regenbogen, welcher nur wegen eines abrupten Wechsels auf die andere Seite der Berghänge und den damit verbundenen Wolkenvorhang vorerst nicht mehr zu sehen war. Am Hvítserkur, einem auffälligen Basaltfelsen, der aufgrund seiner Form oft als "Troll" oder "Monster" bezeichnet wird, tauchte der Regenbogen zu meiner fotografischen Freude dann wieder auf. Das geologische Wunder ragt nämlich majestätisch aus dem Meer und ist ein beliebtes Fotomotiv.
Tag 7: Bier Spa und Wellness: Bei sehr schlechtem Wetter war der Tag wie gemacht für etwas, worauf wir uns sehr gefreut hatten. Das Bier Spa in Bjórböðin. Eine wirklich einzigartige Wellness-Einrichtung, die uns ein außergewöhnliches Erlebnis bot. Wir konnten in großen hölzernen Wannen entspannen, die mit warmem Wasser, Bierextrakten, Hefe und anderen natürlichen Zutaten gefüllt wurden. Und das Allerbeste: Wir konnten in der Wanne direkt aus dem Zapfhahn Bier zapfen und in einer entspannten Atmosphäre die Seele baumeln lassen. Als Bonus gab es noch einen Saunagang und das anschließende Bad im Außenpool mit einer grandiosen Aussicht.
Tag 8: Naturwunder im Norden: Nach einem morgendlichen Bad in den von heißen Quellen gespeisten Naturbädern von Skógarböð stand der restliche Tag ganz im Zeichen der Natur. Den Start machte der Godafoss Wasserfall, aufgrund seiner außergewöhnlichen Schönheit auch bekannt als der Wasserfall der Götter. Der stark bewölkten Himmel und leichte Nieselregen zollte den Göttern allerdings keinen Respekt. Das grau in grau sorgte allerdings für eine passende fotografische Lichtstimmung. Für die Pseudokrater Skútustaðagígar und das Dimmuborgir Lavafeld hätte ich mir eine andere Lichtstimmung gewünscht, aber auch so waren beide extrem beeindruckenden Orte. Die Pseudokrater waren nicht nur eine großartige Gelegenheit, die einzigartige Geologie und die natürliche Schönheit der Region um den Mývatn-See im Norden Islands währen einer kurzen Wanderung zu erkunden, sondern boten auch einen malerischen Ausblick auf die umliegende Landschaft und den Mývatn See. Die Lavafeldlandschaft hingegen zeichnete sich durch ihre ungewöhnlichen und bizarren Felsformationen aus, die durch Lavaströme entstanden sind.
Die Felstürme, -bögen und -höhlen haben zu vielen kreativen Namensgebungen in der isländischen Sagenwelt geführt. Dimmuborgir ist tief in der isländischen Folklore verankert und wird oft mit Geschichten von Elfen und Trollen in Verbindung gebracht. Der Besuch des Lavafelds glich auch auf Grund der bereits einsetzenden wunderschönen herbstlichen Laubfärbung einer Reise in eine mystische andere Welt. Farblich sehr interessant war es auch im Geothermiegebiet Námaskarð. Die Landschaft im Námaskarð war wirklich surreal und von einer dichten Schwefelwolke umgeben, was dem Ort ein fast außerirdisches Aussehen verlieh. Wir konnten zahlreiche aktive geothermischen Phänomene beobachten, darunter kochende Schlammtöpfe, sprudelnde Schlammlöcher und Solfataren.
Tag 9: Wale, Wasserfälle und Schluchten: Die Vorankündigung eines Wetterumschwungs ließ mich ganz früh aufstehen, um nochmal eine Stunde zum Godafoss Wasserfall zu fahren. Wie erwartet war um 5 Uhr morgens dort noch nicht so viel los und so konnte ich ausgiebig verschieden Fotolocations austesten und die abziehenden Wolken bei allerbestem Fotolicht vor Sonnenaufgang bestaunen. Zurück in der Stadt Húsavík, welche für ihre atemberaubende Lage an der Skjálfandi-Bucht und ihre Nähe zu einigen der besten Walbeobachtungsmöglichkeiten in Europa bekannt ist, ging es auch gleich mit einem Walbeobachtungsboot auf Tour. Neben vielen Wasservögel hatten wir tatsächlich das Glück, dass ein Buckelwal ganz nah am Schiff auftauchte, um es neugierig zu inspizieren. In der hufeisenförmigen Ásbyrgi Schlucht konnten wir uns bei einer Wanderung durch einen farbenfrohen herbstlichen Birkenhain die Beine genauso gut vertreten, wie in der durch ziemlich coole Steinformationen geprägten Jökulsárgljúfur Schlucht. Eine wunderschöne Aussicht über den Oberlauf des Canyons bot sich uns am Hafragilsfoss Wasserfall und ein weiteres beeindruckendes Naturwunder der Schlucht ist der Dettifoss. Er ist einer der mächtigsten Wasserfälle Islands und bekannt für seine ungezügelte Kraft und Schönheit.
Die gewaltige, raue Landschaft in dieser Region gepaart mit dem donnernden Wasser, das vom Dettifoss herabstürzt, erzeugt eine überwältigende magische Anziehungskraft und bot ein spektakuläres Naturschauspiel. Auf der Fahrt gen Süden hatten wir eine wunderschöne Fernsicht zum bergigen Hochland des Vatnajökull-Nationalparks. Den Sonnenuntergang verbrachten wir an der Stuðlagil Basalt Schlucht, eine versteckte Schönheit im Herzen Islands. Diese von Basaltsäulen gesäumte Schlucht beherbergt einen klaren Fluss, der sich zwischen den steilen Felswänden hindurch schlängelt. Die ungewöhnliche und intensive türkisblaue Farbe des Flusses und die einzigartige Formation der Basaltsäulen machte diesen Ort zu einem magischen Ort.
Tag 10: Berge mit Lichtern: Bei schönstem Sonnenschein starteten wir den Tag mit einer genialen Wanderung durch die malerische Landschaft zum etwas abgelegenen Hengifoss Wasserfall. Als einer der höchsten Wasserfälle des Landes zeichnet er sich durch seine einzigartigen, farbenfrohen Basaltformationen aus, welche die umliegenden Felswände schmücken. Ebenfalls sehr bunt war es auch bei Petras Stone Collection. In diesem kleinenMuseum kann man die Schönheit und Vielfalt der isländischen Minerale und Edelsteine zu bewundern, die in einem malerischen Garten und dem Wohnhaus der Familie ausgestellt sind. Die Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in die geologischen Schätze Islands und ist eine Hommage an Petra's Leidenschaft für diese besonderen Steine.
Der frühe Abend läutete dann eine ganz besondere Show an einem besonderen Berg ein. Der Vestrahorn ist ein Teil des Bergmassivs Klifatindur welches sich mit vorgelagertem schwarzen Vulkansand bis ins Meer hinaus erstreckt und mit seinen schroffen Gipfeln eine dramatische Kulisse bietet. Die Umgebung des Vestrahorn ist ein echtes Paradies für Fotografen und Naturliebhaber, und so war dieser Ort auch für mich von ganz besonderer fotografischer Bedeutung. Nachdem sich meine erste Aufregung gelegt und ich verschiedene Fotolocations ausprobiert hatte, konnte ich den Sonnenuntergang und das perfekte Licht danach optimal ausnutzen, um das Bergmassiv in Szene zu setzen. Das Wetter hätte nicht besser sein können und meine Vorfreude auf die Dunkelheit steigerte sich ins Unermessliche, als mir meine Aurora-Vorhersage-App fast minütlich die erwartete steigende Aktivität der Sonneneruptionen mitteilte. Und nach Einbruch der Dunkelheit ging es dann tatsächlich los. Ein absolut unbeschreibliches Farbspiel am Himmel. Nordlichter; zuerst im Norden, Nordlichter über uns, dann überall. Egal in welche Richtung wir schauten, wir kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Eine absolut magische Nacht an einem landschaftlich perfekten Ort für ein ganz besonderes Naturspektakel.
Tag 11: Gletscher und Eis: Mittlerweile weit im Süden Islands angekommen, waren die meist direkt an den Naturwundern gelegenen Parkplätze mittlerweile gut gefüllt und kostenpflichtig. Der erste Stopp am stark bewölkten und verregneten Morgen war die Jökulsárlón Gletscher Lagune. Sie liegt am Rande des Vatnajökull-Gletschers und das klare türkisfarbene Wasser ist immer gut mit schimmernden Eisbergen gefüllt, die vom Gletscher abbrechen und auf dem ruhigen Wasser der Lagune treiben. Direkt nebenan liegt der sogenannte Diamond Beach. Ein schwarzer Sandstrand, an dem die gläsernen Eisbergstücke wie Rohdiamanten auf einer Samtmatte liegen. Unsere Fahrt entlang der Südküste war geprägt vom Ausblick auf immer neu in die Landschaft ragende Gletscherzungen und hohe schneebedeckte Bergkämme. Zwischen den Gletschern floss in hunderten kleineren und größeren Wasserfällen stetig das Wasser zur Küste. Einer der Wasserfälle, der Svartifoss, welchen wir über einen wunderschönen versteckten Wanderweg erreichten, zeichnet sich durch seine umgebenden Basaltsäulen aus und ist ein wirklich bezaubernder Anblick. Nur die Oberseite von solchen Lavasäulen gibt es am Kirkjugólf zu sehen. Auch als "Kirchenboden" bekannt, erinnert diese absolut natürliche und faszinierende geologische Formation an ein gepflastertes Kirchenschiff und war uns somit einen kurzen Abstecher wert. Auch am Abend war das Wetter unverändert durchwachsen, was dem letzten Fotostopp allerdings die nötige mystische Stimmung verlieh. Die tief in die Landschaft eingeschnittene Fjaðrárgljúfur-Schlucht wird von einem klaren Fluss durchzogen und von sanften grünen Hügeln umsäumt. Ein Blick von weit oben offenbarte uns die ganze Schönheit der Schlucht.
Tag 12: schwarze Strände, noch mehr Wasserfälle: Der fotografische Höhepunkt des Tages war für den ganz frühen Morgen geplant. Reynisdrangar! Eine Gruppe aus dem Meer ragende Basaltfelsen. Die Felsen sind ein markantes Wahrzeichen des Küstenabschnitts und bieten einen super spektakulären Anblick. Die ganze Umgebung ist geprägt von schwarzen Sandstränden, Meereshöhlen und dramatischen Klippen, die von den Naturgewalten geformt wurden. Da wir bereits weit vor Sonnenaufgang diesen magischen Ort besuchten, hatte wir den ganzen Strand für uns und konnten uns die besten Fotospots aussuchen. Ein kleines Wolkenband am Horizont und ein paar Schleierwolken sorgten für eine prima Lichtstimmung kurz bevor die Sonne über die Kimm gestiegen ist. Selbige funkelte auch während unserer Tour zu einem Gletscher durch ein riesiges rundes Portal im gar nicht so ewigen Eis. Den Besuch der zwei bekanntesten Wasserfälle in Süden Islands konnten wir zeitlich leider weder auf den Morgen noch auf den Abend legen, so dass sowohl der Andrang, als auch das fotografische Licht nicht ganz optimal waren. Am Skógafoss Wasserfall stürzt das Wasser mit gewaltiger Kraft von einer Klippe und bildet einen mächtigen Vorhang aus herabstürzendem Wasser. Entsprechend erzeugte der pralle Sonnenschein einen wunderschönen intensiven doppelten Regenbogen. Das Besondere am Seljalandsfoss Wasserfall, ist die Tatsache, dass man hinter dem fallenden Wasservorhang vorbeilaufen kann und von dort einen wunderschönen Blick in die weite Landschaft bekommt. Tief im Inneren der Erde war von dieser Weite nichts zu spüren. In der Raufarhólshellir Lava Höhle tauchten wir in die unterirdische Welt der Vulkaninsel ein. In der von Lavaströmen geformten Höhle konnten wir in den geheimnisvollen Tunneln und Röhren das Innere der Erde in all seiner Pracht erleben und erkunden.
Tag 13: Geysire und Geologie: Aus der Erde und 30m in die Höhe schießt der Stokkur Geysir. Das heiße Wasser und der Dampf kommt in regelmäßigen Abständen aus einer ca. 10m tiefen Röhre, die sich dann in eine Art engen länglichen Riss verwandelt und in ein kompliziertes Geflecht aus weiteren Rissen und Hohlräumen bis tief in die Erde zieht. Am Gullfoss Wasserfall stürzt das Wasser in zwei Stufen in eine tiefe Schlucht und erzeugt eine beeindruckende Gischt. Der Name "Gullfoss" bedeutet "Goldener Wasserfall", und er trägt seinen ihn aufgrund des goldenen Schimmers des Wassers, wenn es in der Sonne glitzert. Wir konnte davon leider nicht allzu viel sehen, da an unserem letzten Tag der Himmel wolkenverhangen war. Besonders blau schimmerte dafür das Wasser des Bruarfoss Wasserfalls. Die von Moos und Lavafeldern umgebene und sich in ein malerisches Flussbett einschmiegenden noch wenig bekannten Wasserkaskaden haben wir am Ende einer schönen Wanderung erreicht. Der Grund für die tiefe blau Färbung liegt in der erhöhten Erdwärme in den vielen Geothermalgebieten der Region. Dort enthält das Gestein spezielle Mineralien, von welchen sich dann färbende Schwefel- und Eisenverbindungen im Wasser lösen und es – wie hier – in diesem unfassbaren blau erscheinen lassen. Den Abschluss der Reise bildete der Þingvellir Nationalpark. Hier treffen die eurasische und nordamerikanische tektonische Platten aufeinander und es zeigen sich einzigartige Spalten und Risse, die diese Platten voneinander trennen. In Þingvellir wurde im Jahr 930 auch das erste isländisch Parlament gegründet. Die malerische Landschaft, die historische Bedeutung und die geologische Einzigartigkeit machten den Besuch dieses Landstrichs zu etwas ganz Speziellem.
Tag 14: Ab nach Hause: … mit einem Dank an Bragi von „Iceland Road Trip“, unserem zuverlässigen Organisator der Touren vor Ort und an den isländischen Wettergott. Ich konnte zwar nicht herausfinden, ob er Thor, Odin, Loki oder Asterix heißt; aber egal. Ergänzung: es gibt wohl einen Wettergott namens Þorri … Also danke Þorri und danke an Balder, den Lichtgott … Danke für einen unglaublich genialen Roadtrip!

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