die Allee der Vulkane in Ecuador - Reisebeschreibung

da bin ich auch schon wieder zurück vom ersten Abenteuer des neuen Jahres. Und es war wie erwartet eine echte psychische und physische Herausforderung.
Los ging es in Quito, 2800m üNN. Da ich Quito, welches sich scheinbar in die geografische Unendlichkeit erstreckt, vor 3 Jahren schon ausgiebig erkunden durfte war der Plan für die ersten Tagen nicht besonders spannend. Wider Erwarten gab es dann doch ein paar Highlights. Neben super coolen Leuten im Hostel "Secret Garden" war vor allem die Stadttour super interessant. Nach den zwei chillig Tagen zum akklimatisieren in Quito startete am dritten Tag dann die Vorbereitung zum Bergsteigen.
Los ging es mit einer einfachen Wanderung zum erloschenen Vulkan Pasochoa (4.200m). Der nahe Quito gelegene, halb offene Vulkankrater ist ein beliebtes Tagesausflugsziel, da er bei guter Sicht eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und den Cotopaxi bietet.
Nicht weniger spektakulär war die Aussicht am nächsten Tag vom Guagua Pichincha (4794m). Bei etwas kühleren Temperaturen und deutlich mehr Wind zwischen den Berghängen und auf dem Kamm war die Wanderung auch schon etwas anstrengender, aber mit angepasstem Lauftempo dann doch recht einfach. Super interessant an diesem Tag waren die extrem schnell wechselnden Wolken und Nebelschwaden auf der windgeschützten Seite der Bergwand und der kleine aktive Krater umringt vom deutlich höheren Gipfelkamm.
Das ersten interessante Erlebnis in der alpinen Höhe wartete dann am nächsten Tag. Für die erste Übernachtung in 4.650m Höhe und die bevorstehende Gipfelbesteigung packten wir ein paar weitere Kilogramm Ausrüstung auf unsere Rücken und so war die mehrstündige Wanderung mit teils steilen Anstiegen ein weiteres gutes Training für die kommenden Aufgaben. Die morgendlich Besteigung des Illinizia Norte (5116m) war auf Grund verschiedener einfacher Kletterabschnitt die erste technische Kostprobe und eine weitere gute Vorbereitung. Die Sicht vom Gipfel war leider gleich Null, so dass wir bei kühlem Wind und frostigen Temperaturen direkt den Weg zurück ins Tal fanden. Auf rutschigem und losem Vulkangestein machte der schnell Abstieg zuerst noch Spaß, bevor es dann doch etwas zu wild und zu schnell wurde.
Nach einem ruhigen Nachmittag und einer Nacht in normaler Höhe ging es am nächsten Tag in den Cotopaxi Nationalpark. Bei nebligem Wetter mit leichtem Nieselregen gewöhnten wir uns tagsüber weiter an die Höhenluft und packten abermals unsere Ausrüstung für eine kurze Wanderung zur Übernachtungshütte auf 4.800m. Früh morgens, bzw. besser gesagt spät am Abend ging es dann auch schon los. Nach einer kurzen Erholungsphase ohne echten Schlaf startet um 11 Uhr die Vorbereitung zur Erklimmung des ersten echten Berges, dem Cotopaxi. Nach 2 Stunden auf normalem teils steinigem, teils mit frischem Schnee bedeckten Untergrund wurden dann Steigeisen, Eispickel und die weitere Ausrüstung angelegt. Auf Grund des frischen Schnees war der Anstieg vor allem in den bis zu 50 Grad steilen Stellen super schwierig zu bewältigen. Die kurzen Verschnaufpausen in wind- und wettergeschützten Bereichen auf dem Hochgebirgsgletscher konnten wir zwar immer gut zur Erholung nutzen, allerdings war uns die extreme Anstrengung bei unsere Ankunft am Gipfel nach über 7 Stunden dann doch anzusehen. Der Wettergott beglücke uns dafür jedoch mit einer sagenhaften Aussicht in einen der höchst gelegenen Vulkankrater weltweit sowie auf die teils offene Wolkendecke weit unter uns. Das erste große Etappenziel auf 5.897m war also geschafft. Der schier endlose Weg zurück wurde nochmals zur Kraftprobe, aber ich konnte dennoch die Konzentration behalten, um ein paar schöne Aufnahmen der Gletscherspalten, Eisformationen und Schneelandschaften zu machen.
Die Fahrt weiter nach Süden und der Abend wurde ebenso zur Erholung genutzt wie der anschließenden freie Tag in Banos. Die kleine Stadt liegt genau zwischen den großen Gebirgsketten und dem ecuadorianischen Amazonasgebiet, so dass es hier viele unterschiedliche Schluchten mit imposanten Wasserfälle zu bestaunen gibt. Neben einer interessanten Flora mit verschiedenen Orchideen gibt es hier ein Unzahl an kleinen farbigen Spinnen und herumschwirrenden Kolibris.
Nach der Besichtigung des beeindruckenden Mercado Mayorista de Ropa in Ambato und dem Besuch einer kleinen Familie in der Bergwelt nahe des Chimborazo Nationalparks ging es am nachmittag mit dem Jeep wieder bis auf 4.800m. Die kurze Ruhephase in der Berghütte wurde auch für die letzten Vorbereitungen für die folgende Nacht genutzt. Aufgestanden wurde dann um 9 Uhr abends, um eine Stunde später bereits auf dem Weg Richtung Gipfel zu sein. Nach ein paar recht angenehmen Metern auf steinigem und leicht mit Schnee bedecktem Untergrund mit normaler Steigung wurde das Gelände immer relativ schnell steiler, so dass wir auch hier recht früh unsere weitere Ausrüstung, also Steigeisen und Eispickel nutzten. Die Schneefälle der letzten Tagen machten aber auch hier das Vorankommen sehr schwierig und kräftezehrend. Nach einem felsigen Kletterabschnitt und weiteren kräfte-raubenden Höhenmetern an einem tief verschneiten und steilen Gletscherhang ging es für meinen Kumpel nicht mehr weiter. Neben der Anstrengung war es mit durchnässten und tief verfrorenen Händen zu riskant, den Aufstieg fortzusetzen. Auf 5.800m war somit endgültig Schluss, weshalb wir zur Sicherheit umkehren mussten...
Neben uns versuchten noch 4 weitere Gruppen den Berg an diesem Tag zu besteigen. Leider blieb der wunderschöne konische Berg an diesem Tag der Sieger und keine Gruppe erreichte den Gipfel.
Auf der Rückfahrt zeigte sich der Chimborazo mit seinen 6.263m nochmals in voller Pracht... Chimborazo, ich komme wieder!!

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