go PanAmerikana - Südamerika - Reisebeschreibung

Unterwegs auf beiden amerikanischen Kontinenten. Ende Dezember startete das Abenteuer in Ushuaia am südlichsten Ende Argentiniens, folgte der PanAmericana, der längsten zuammenhängenden aber doch unterbrochenen Straßenverbindung durch Süd-, Mittel- und Nordamerika mit dem Ziel Anchorage in Alaska.
Eine Reise durch 16 Länder verteilt auf 7 Zeitzonen von 54° 48' südlicher Breite bis 61° 13' nördlicher Breite. Der direkten Luftlinie von fast 15.000 km steht eine Fahrtstrecke von ca. 35.000 km gegenüber. Verteilt auf 212 Tage mit einen Durchschnitt von ca. 170 km pro Tag. Das hauptsächliche Transportmittel war wieder Mal ein umgebauter Truck, perfekt für alle möglichen Strecken, Pisten, Straßen und bestens ausgestattet für wildes Camping, Übernachtungen in abgelegenen Unterkünften und Ortschaften.
Hier im ersten Teil berichte ich Euch ein bisschen über Südamerika. Im Süden angefangen wäre da zum Beispiel die südlichsten Stadt der Welt. Ushuaia, Hafenstadt und Ausgangspunkt für viele Antarktis Expeditionen sowie die wichtigste Stadt im Tierra del Fuego, aus dem spanischen für Feuerland. Die ersten Tage auf dem Weg Richtung Chile sind geprägt von weiten baumlosen Steppenlandschaften sowie den kahlen Küsten entlang des südlichen Atlantiks sowie der Magellanstraße. Die südlichen Anden schließen sich nahtlos an die endlosen Weiten der ersten Tage an und laden im Torres del Paine Nationalpark zu den ersten Trekkingtouren und Campingnächten ein. Neben den berühmten „Torres del Paine“, drei nadelartige Granitberge, die zwischen 2600 und 2850 m hoch sind, ist der Nationalpark von Fjorden, Wasserfällen und großen Seen durchzogen. Die folgenden Tage sind geprägt durch weitere Trekkingtouren zu den größten Gletscherlandschaften, Bergmassiven und Vulkanen, sowie die Übernachtungen in Hostels in den als Ausgangspunkt dienende touristische Andenstädte wie El Calafate, El Chalten und Bariloche in Argentinien sowie Pucon und Futaleufu in Chile. Nach einem kurzen Stopp in Santiago de Chile, der pulsierenden und mit mehr als 6 Millionen Einwohnern größten Stadt Chile´s geht die Reise weiter, wieder zurück nach Argentinien um auf einer Estancia, auf deutsch "Rinderfarm", das Leben der Gauchos zu erleben, und weiter zu den besten Weinregionen Südamerika´s um die Städte Mendoza und Cafayate. Während den letzten Tagen in Chile ändert sich das Landschaftsbild; die Berge und Vulkane sind aus unterschiedlich gefärbten Gesteinen gemeiselt und die Wüstenlandschaften ähneln mehr einem fremden Planten als der Erde. Entlang des Weges gibt es die ersten Salzseen mit pinken Flamingos zu sehen und in San Pedro de Atacama in Mitten der Atacamawüste beginnt der andauernden Aufenthalts in mehr als 3.000m üNN. Höhe.
Dem Grenzübergang nach Bolivien schließt sich direkt die Querung des südlichen Altiplano, der bolivianischen Hochebene an. Während 2 Tagen auf unsichtbaren Schotterpisten, entlang farbenfroher Salzseen und mystisch geformten Stein- und Felsformationen, gibt es tagsüber kostenlose Rückenmassagen, nur um nachts den Kopf in den Nacken zu legen um die unzähligen Sterne am wolkenlosen Firmament in über 4.000m zu bestaunen. Das nächste Highlight lies dann auch nicht lange auf sich warten. Der Salar de Uyuni ist mit mehr als 10.000 Quadrat­kilometern die größte Salzpfanne der Erde. Inmitten des Salzsees gibt es zudem Inseln mit Kakteen zu bestaunen und am Rande des Salar liegt südlich von Uyuni ein Eisenbahnfriedhof mit zum Teil über hundert Jahre alten Zügen. Nicht zu verpassen in Uyuni ist das Pizza Restaurant "Minuteman". Einfach eine riesen Pizza genießen, um am nächsten Morgen die besten Schoko-Bananen-Vanilleeis-Waffeln zu schlemmen. Einfach genial! Weiter im bolivianischen Hochland liegt La Paz, der höchst gelegene Regierungssitz der Erde mit mehr als 750.000 Einwohnern gebaut in Mitten der Berglandschaft. Und Ausgangspunkt für die weltberühmte "Death Road". In den 1930ern gebaut, galt die offiziell als Yungas-Straße bekannte 56 km lange Verbindung nach La Paz, bis zum Bau der alternativen Strecke als gefährlichste Straße der Welt. Heutzutage wird die Schotterstraße hauptsächlich zum Downhill Mountainbiking genutzt, was eine Saugaudi ist, um es perfekt auszudrücken.
Weniger spektakulär geht es weiter Richtung Norden, Richtung Titicaca See, mit den farbenfrohen Uferdörfern Copacabana und Puno sowie den ersten Eindrücken der Inka´s auf der Isla del Sol und in Tipon. Die Stadt Cusco ist ein beeindruckender Beleg für die meisterhafte Baukunst der Inka, die auch in Ollantaytambo und Machu Picchu, dem in eine traumhafte Bergwelt eingebetteten architektonischen Juwel der Inka, bewundert werden kann. Die 4-tägige Trekkingtour zur Stadt in den Wolken, durch die wilde unberührte Landschaft der Anden inklusive der Querung eines 4.700m Passes sowie den angenehm kalten Campingnächten zählen auf jeden Fall zu den Highlights in Peru. Das im Jahre 1911 wieder entdeckt Machu Picchu wurde um 1440 vom Inkaherrscher Yupanqui auf einem Berg in 2350 Meter Höhe errichtet. Von Machu Picchu, übersetzt "Alter Berg", machten sich die Inka auf weite Teile der heutigen Länder Peru, Chile und Bolivien zu beherrschen. Den interessanten Tagen in den Bergen folgt eine super lustige Zugfahrt zurück nach Cusco sowie einer echten Party out-out Nacht inklusive der berühmten 24h-Challenge.
Noch immer in Peru endet die erste lange Zeit in den Anden mit einer matschigen Unterbrechung der Fahrt und einer atemberaubenden frühnächtlichen Fahrt im Schnee- und Gewittersturm um am nächsten Tag die Kondore in Colca Canyon zu bewundern. Arequipa, eine unglaublich interessante Stadt mit weißen Gebäuden, zwei Tage am pazifischen Ozean in Puerto Inca, sowie die Nasca Linien und Huacachina ein Dorf umringt von den höchsten Sanddünen des Landes sind die letzten Stationen auf dem Weg zur Hauptstadt Lima, mit knapp 9 Millionen Einwohnern die größte Stadt in Peru. Die Altstadt von Lima wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, und is das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Museen und Baudenkmälern. Dem Treiben der Großstadt entflohen eigneten sich die nächsten Tage in Huarez, zurück in den Anden, um zur "Laguna 69", einem kristallklaren blauen Gletschersee zu wandern und ein erfrischendes Bad im eiskalten Wasser zu nehmen. Ebenso spannend und aufregend war das Klettern an einer steilen Felswand. Die dort herumschwirrenden Kolibris haben dem Ausflug die absolute Krone aufgesetzt. Den Tagen in den Bergen folgten wieder ein paar Tage an verschiedenen Stränden, mit meiner ersten Erfahrung auf einem Surfboard und den hohen Wellen des pazifischen Ozeans.
Cuenca, die erste Station in Ecuador liegt in einem andinen Hochlandbecken und ist als bedeutendes nationales Zentrum der Panama-Hüte bekannt. Entsprechend interessant war der Besuch einer Panamahutfabrik, bei dem uns auch der Eigentümer über den Weg lief. Tiefer im ecuadorianischen  Hochland standen die Wasserfälle und die damit verbundenen Outdooraktivitäten, wie zum Beispiel Canyoning rund um Rio Verde im Mittelpunkt. Noch tiefer Richtung Regenwald führe uns eine unglaublich interessante Panoramaroute entlang verschiedener Schluchten um 3 Tage im Nebelwald und einer wunderschönen Logde zu verbringen. Die Natur lies nicht lange auf sich warten, vor allem die kleinen Lebewesen zogen allen Register und präsentierten sich in bester Art und Weise, sowohl am Tag als auch in der Nacht. Auch dieses Mal folgte auf Natur die Großstadt. Quito beeindruckte mich so sehr, dass ich den Auslöser kaum los lassen konnte. Quito besitzt eine große koloniale Altstadt mit zahlreichen bedeutenden Bauten und Denkmälern, vor allem Klöster und Kirchen im Stil des kolonialen Barock. Alt-Quito ist als erste Stadt überhaupt 1978 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden und die Basilica del Voto Nacional ist eine römisch-katholische Kirche im historischen Zentrum und ist die größte neugotische Basilika in Amerika.
Der nächste Tag der Reise markiert einen speziellen Punkt, die Überquerung des Äquators, mit diversen lustigen Spielchen und wissenschaftlichen Besonderheiten direkte auf der imaginären Linie. Einem kurzen Besuch der "Santuario de Nuestra Señora de las Lajas", einer in den Fels und über einen Fluß gebauten katholischen Basilika folgt ein unglaublicher Tag in Popayan, dem ersten Tag in Kolumbien. Eine Vulkantrekking Tour gefolgt von 50km Mountainbiking über verschieden Straßenbeläge angefangen bei "Geröllweg" bis hin zu Kopfsteinpflaster und der Irrfahrt durch die leeren abendlichen Straßen während eines Fußballspiels der kolumbianischen Nationalmannschaft. Der Natur folgte wiederum eine Stadt. Dieses mal eine ziemlich Besondere. Medellin! Wo früher Bandenkriege herrschten und Drogenbarone willkürlich Menschen ermorden ließen, locken jetzt leuchtende Graffitis Touristen herbei. Kolumbiens zweitgrößte Stadt hat den Wandel von der Kokainhochburg zur hippen Metropole geschafft. Selbstverständlich haben wir es auch in einen echten Salsa-Club geschafft. Ob unsere Tanzeinlagen entsprechend waren, das sollen andere beurteilen. In San Gil, weiter nordwärts, habe ich es dann zum ersten Mal in eine echte Höhle geschafft, inklusive kurzem Tauchgang ins Dunkle, und am Campingplatz meine erste Partie "Cluedo" gewonnen. In Mompos waren die Stromleitung so niedrig, dass wir abends und morgens stundenlang durch die engen Gassen navigiert sind, um unser Ziel zu erreichen und der letzte super interessante Ort war der Tyrona National Park, gelegen im Norden Kolumbiens an der Karibik. Meiner Tradition des "Downgrading" meiner Übernachtungen folgend habe ich anstelle der Hängematte auf einem Felsvorsprung direkt über den aufbrausenden Wellen des Meeres übernachtet und einen speziellen Sonnenaufgang erlebt, sowie dem Erwachten der Tierwelt beigewohnt. Als letzte Station für Südamerika gab es dann nochmals eine Stadt im Kolonialstil zu bewundern. Cartagena de Indias, bekannt für Graffitis und gute Fischspezialitäten, welche ich während der letzten Tage auch ausführlich gekostet habe. So gut! Das waren meine ersten 3 Monate des Jahres 2017 in der Kurzfassung. Südamerika von Süden nach Norden.

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